Weil dem CEO Dr. Richard Lutz seine Kunde und seine Mitarbeiter wichtig sind, bin ich überzeugt, dass der Konzern Deutsche Bank immer besser wird. Schauen Sie auf den Brief von ihm, den ich eingescannt habe.
Er hätte mir nicht antworten müssen.
Er hätte nicht persönliche Worte schreiben müssen.
Und er hätte sich nicht die Mühe machen müssen, einen seiner 195.000 Mitarbeiter in Deutschland anhand eines Zangenabdrucks zu identifizieren.
Die ganze Geschichte fing an einem grauen, kühlen und nassen Montagmorgen in Düsseldorf an. Ich wollte zu einem spannenden Termin nach Frankfurt – mit dem ICE. So wie viele andere auch. Leider fehlte die Hälfte des Zuges, sodass die Montagmorgen-Masse an Berufspendlern und Reisenden sich in einen halben ICE quetschen musste. Ja, unwürdiges Quetschen. Selbst zu Karneval in der Altstadt hat man mehr Platz.
In Köln wurde die fehlende Hälfte des ICEs dann angekoppelt. Die Situation entspannte sich, aber die Verspätung betrug schon 30 Minuten. Bis Frankfurt wuchs die Verspätung dann auf 60 Minuten. Und das ohne Kaffee und Croissant (was ich im Zug gewöhnlich frühstücke), denn die beiden Speisewagen waren außer Betrieb.
Mit hängender Zunge erreichte ich meinen Kunden. Ich hasse es, nicht pünktlich zu sein – und ich hatte immerhin einen Puffer von einer Stunde vorgesehen.
Nach einem zehnstündigen Termin in Frankfurt war ich gegen 20 Uhr wieder am Bahnhof – nicht auf dem Rückweg nach Düsseldorf (1,5h), sondern auf dem langen Weg nach Berlin (4h). Weil es kein ICE, sondern nur ein IC war, habe ich einen der Bahnangestellten am Bahnhof gefragt, ob denn wirklich ein Speisewagen in dem IC ist und ob der auch offen sei. „Ja, auf meinem Ausdruck steht nichts. Also ist alles in Ordnung“ hieß es.
Ich freute mich also auf ein Bier und ein Abendessen im Zug – nachdem das Frühstück schon ausfallen musste und es auch kein richtiges Mittagessen gab.
Meine Laune können Sie sich vorstellen als der Speisewagen im IC dann doch nicht in Betrieb war!
Der Schaffner kam und ich klagte ihm mein Leid. Die Konsequenz für mich war, dass mein Bahnticket dann ebenfalls „zur Zeit außer Betrieb“ war. Ich wolle ihm das Ticket erst vor Berlin zeigen – jetzt noch nicht.
Das ginge nicht, sagte der Schaffner freundlich. Ich müsse bei der nächsten Station aussteigen oder er würde die Polizei verständigen.
Die Polizei – in Person einer jungen Bereitschaftspolizistin in voller Einsatzmontur – saß dann auch noch zwei Reihen schräg hinter mir. Sie war dann gleich zur Stelle.
So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich klagte beiden nochmals meine Reiseerlebnisse vom Tag – meine Hauptbotschaft: ich wolle das Gefühl haben, dass es der Bahn leid tut.
Der Schaffner ging und ich redete noch ein wenig mit der Polizistin. Ganz interessant: Polizistinnen und Polizisten in Einsatzmontur dürfen die Bahn kostenlos benutzen; sie müssen nur verfügbar sein, wenn man sie braucht. So wie in meinem Fall. Ganz bezaubernd war, dass sie mir dann auch noch etwas von ihrem Salamibrötchen angeboten hatte.
Rund eine halbe Stunde später – ich war schon in den Vorbereitungen für den nächsten Tag – schaut der Schaffner mir über die Schulter, reichte mir einen Verzehrbon und das letzte belegte Brot, dass er in dem geschlossenen Speisewagen finden konnte.
Ich war sprachlos – das war unerwartet und nett. Und zeigte, dass der Schaffner meine Worte doch ernst genommen hatte.
Weil ich das so vorbildlich fand, habe ich dem Bahnchef Dr. Richard Lutz dieses Erlebnis geschrieben. Die Herausforderung: ich kannte den Namen des Schaffners nicht. Ich hatte nur den Abdruck seiner Zange auf dem Gutschein, der er mir schenkte.
Schauen Sie, was er antwortete:
Brief Bahnchef Dr Richard Lutz
[Der Grund für die verschmierte Anrede: meine Frau glaubte mir nicht, dass Herr Dr. Lutz hier persönlich zur Feder gegriffen hat. Sie meinte, das wäre gedruckt und testete ihre Vermutung mit einem angefeuchtetem Daumen.]
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